NDMM: Vierfachkombination mit subkutan appliziertem Antikörper
Originalpublikation: Sonneveld, P et al. Daratumumab, Bortezomib, Lenalidomide, and Dexamethasone for Multiple. N Engl J Med 2024; 390: 301–313. doi: 10.1056/NEJMoa2312054.
Daratumumab ist ein monoklonaler Antikörper gegen das Antigen CD38 mit Zulassung in verschiedenen Regimen zur Therapie des Multiplen Myeloms, unter anderem auch im Rahmen einer Quadrupeltherapie für Patient*innen mit neu diagnostiziertem Multiplen Myelom (NDMM), die für eine Transplantation geeignet sind. Der Antikörper steht dazu auch in einer subkutanen Applikationsform zur Verfügung.
Im Rahmen der Phase-3-Studie PERSEUS wurde Daratumumab s.c. in Kombination mit Bortezomib (s.c.), Lenalidomide und Dexamethason (D-VRd) zur Therapie von transplantationsgeeigneten Patient*innen mit NDMM evaluiert. Wie die PERSEUS-Studiengruppe um Pieter Sonneveld vom Erasmus MC Cancer Institute in Rotterdam berichtete, wurden 709 Betroffene im Alter von 18 bis 70 Jahren randomisiert. Die 355 Teilnehmenden in der Interventionsgruppe erhielten D-VRd zur Induktion vor und Konsolidierung nach einer autologen Stammzelltransplantation (insgesamt 6 Zyklen) und Daratumumab s.c. plus Lenalidomid als Erhaltungstherapie. In der Kontrollgruppe (n=354) erfolgte die Induktion und Konsolidierung mit VRd und eine Erhaltungstherapie nur mit Lenalidomid. Primärer Endpunkt der Studie war das progressionsfreie Überleben (PFS), wichtige sekundäre Endpunkte waren ein komplettes Ansprechen (CR) oder besser und das Fehlen einer minimalen Resterkrankung (MRD-negativer Status).
Ergebnisse
Die Auswertung erfolgte im Median 47,5 Monate nach Randomisierung. Die 48-Monats-PFS-Rate lag mit D-VRd bei 84,3%, mit VRd bei 67,7%. In der D-VRd-Gruppe war das Risiko für Progress oder Tod gegenüber VRd um 58% verringert (Hazard Ratio [HR] 0,42; 95% Konfidenzintervall [KI] 0,30–0,59; p<0,001).
Mit der Vierfachkombination trat häufiger ein tiefes Ansprechen auf als mit der Dreifachkombination. Mindestens ein CR erreichten in der D-VRd-Gruppe 87,9% der Patient*innen, in der VRd-Gruppe 70,1% (p<0,001), einen MRD-negativen Status wiesen bei Therapie mit D-VRd 75,2%, mit VRd 47,5% der Patient*innen auf (p<0,001). Einen mindestens 12 Monate anhaltenden negativen MRD-Status erreichten in der D-VRd-Gruppe 64,8%, in der VRd-Gruppe 29,7% der Patient*innen. Zum Zeitpunkt der Auswertung waren in der D-VRd-Gruppe 34, in der VRd-Gruppe 44 Todesfälle aufgetreten. Für die Auswertung des Gesamtüberlebens waren die Daten noch nicht reif.
Die häufigsten unerwünschten Ereignisse (UE), die einen Schweregrad 3 oder 4 erreichten, waren Neutropenie (D-VRd: 62,1%; VRd: 51,0%), Thrombozytopenie (29,1% und 17,3%), Diarrhö (10,5% und 7,8%), Pneumonie (10,5% und 6,1%) und febrile Neutropenie (9,4% und 10,1%). Periphere Neuropathien Grad 3 oder 4 entwickelten 6,0% der Patient*innen in der D-VRd-Gruppe und 4,9% der Patient*innen in der VRd-Gruppe. Schwerwiegende UE traten im D-VRd-Arm bei 57,0% und im VRd-Arm bei 49,3% der Patient*innen auf.
Fazit:
Die Kombination von Daratumumab s.c. mit VRd ging bei transplantationsgeeigneten Patient*innen mit NDMM mit einem signifikanten Vorteil hinsichtlich des PDS und des Erreichens eines tiefen und anhaltenden Ansprechens gegenüber VRd einher. Das PERSEUS-Studienteam betont, dass dieser Vorteil auch in Subgruppenanalysen konsistent zu beobachten war und dass das Nutzen-Risikoprofil von D-VRd als günstig einzuschätzen ist.
Quelle:
Autor Studienreferat: Friederike Klein, München